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Du bist der Ozean. Nicht die Wellen

Es gibt ein Lächeln, das nicht auf den Lippen beginnt.

Es wohnt tiefer – irgendwo zwischen Brustbein und Bauch.

In letzter Zeit spüre ich es wieder klarer. Und Menschen sagen mir, sie sehen es: dieses leise Strahlen, das nicht davon abhängt, ob der Tag perfekt ist. Es ist kein „Alles gut“-Lächeln. Es ist das Wissen: Ich komme bei mir an.



Die Oberfläche erzählt nur die halbe Geschichte



Wenn wir aufs Meer schauen, sehen wir zuerst die Wellen – die sichtbare Bewegung.

Was wir nicht sehen, ist die Tiefe, die sie trägt.

Lange habe ich mich mit der Oberfläche verwechselt:


  • Ein Streit – ich bin die Welle.

  • Ein Kompliment – ich bin die Welle.

  • Ein Rückschlag – ich bin die Welle.



Erst als ich damals in Mallorca allein unterwegs war, begann die Reise nach unten in die Tiefe meines Ozeans.

Ich tat jeden Tag das, wonach mir wirklich war. Keine Pläne, nur Spüren: Frühstück hier, ein Weg dort, Stille am Meer. Diese einfachen, ehrlichen Entscheidungen waren mein erstes Tauchen – weg vom Lärm, hin zu mir.



Heilung fühlt sich an wie Tauchen



Heilung war nicht: die Oberfläche glätten.

Heilung war: unten bleiben können, während oben Wind ist.


Ich stellte mir Fragen, die ich lange gemieden hatte:


  • Was brauche ich heute – nicht irgendwann?

  • Welche Welle ist überhaupt meine und welche habe ich nur übernommen?

  • Wo darf ich freundliche Grenzen setzen, damit meine Tiefe ruhig bleibt?



Mit jeder Antwort wurde es in mir etwas stiller. Nicht stumm – still.

Und aus dieser Stille kam mein inneres Lächeln zurück.



Verletzlich – und weit



Ich bin berührbar. Und ich bin weit.

Beides stimmt gleichzeitig.

Die Wellen dürfen mich erreichen – aber sie definieren mich nicht.

Der Ozean in mir ist meine Würde. Er erinnert mich daran, dass ich meine Geschichte weder kleiner erzählen muss, um zu passen, noch größer, um zu genügen.



Praxis der Tiefe



Tiefe ist Übung – jeden Tag, unspektakulär:


  • Einen Atemzug länger bleiben, bevor ich antworte. Füße spüren.

  • Zwei ehrliche Sätze statt zehn perfekte.

  • Körper erinnern: Blick in den Himmel, Hand aufs Herz, ein Glas Wasser wie ein kleines Ritual.

  • Berührung zulassen: von Menschen, Musik, Natur – und von mir selbst.



An manchem Tag klebe ich wieder an der Oberfläche fest – im Grübeln, im Scrollen, in alten Mustern. Dann erinnere ich mich: Ich muss nicht gegen jede Welle kämpfen. Ich kann mich an meine Tiefe erinnern.


Ich bin der Ozean. Nicht die Wellen.

Ich bin die Weite, die bleibt – und das Lächeln, das von innen kommt.



Wenn es stürmisch wird



Vielleicht stehst du gerade an einem Ufer, das sich fremd anfühlt.

Vielleicht tut die letzte Welle noch weh.

Dann leg eine Hand auf dein Herz und frag dich: Wo ist meine Tiefe jetzt fühlbar?

Der Ozean antwortet nicht mit großen Worten. Er antwortet mit Ruhigwerden.



Fragen für heute



  • Welche Welle hat dich zuletzt hin- und hergeworfen – und was sagt deine Tiefe dazu?

  • Woran merkst du dein inneres Lächeln, bevor andere es sehen?

  • Was ist ein kleiner, freundlicher Schritt, der dein Meer heute beruhigt?




ree

 
 
 

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